Treffpunkt für die diesjährige Stifterversammlung war das Bürgerhaus Bimbach. 76 Teilnehmer, darunter Jürgen Bien, Klaus Schönherr, Heike Münker und Regina Wurst vom Stiftungsvorstand, die Kuratoriumsvorsitzende Petra Kaffanke sowie weitere 5 Kuratoriumsmitglieder – davon 13 stimmberechtigte – Erststifter/innen, zudem weitere Gäste und Künstler der Musikschule Mollenhauer, Inhaber Manuel Schönherr.
Vor Beginn der Tagesordnung begeisterte der Image-Film „Kinder erklären die Bürgerstiftung“ von Kuratoriumsmitglied Anja Gärtner zur 1.200 Jahr-Feier die Teilnehmer. Danach begrüßte der Vorsitzende die Anwesenden mit dem Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach: „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“
Nach 12 Jahren Bürgerstiftung steht die Bürgerstiftung als regional verankerte Institution dafür ein, den Menschen in ihrer Heimatgemeinde Großenlüder aktiv zu helfen, indem die den Raum ehrenamtliches Engagement schafft mit dem Ziel, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Vereine und Einrichtungen zusammenzubringen, um „Gutes“ für die Region zu tun. Um Bleibendes zu schaffen, verknüpft sie die bürgerliche Beteiligung mit dem Aufbau von zivilgesellschaftlichem Eigenkapital, so Jürgen Bien vom Vorstand. Durch Zustiftungen wurde ein Kapitalstock von nunmehr 95.457,32 € aufgebaut, um aus den Erträgen und durch Spenden gemeinnützige Vereine und Initiativen zu fördern oder eigene Projekte umzusetzen. Dieses Stiftungskapital macht Stiftung langfristig unabhängig von der wirtschaftlichen Situation, von politischen Mehrheiten oder der wechselnden Spendenbereitschaft der Bürger. Gerade im aktuellen Umfeld, das von gesellschaftlicher Veränderung und Wandel geprägt ist, sind Bürgerstiftungen eine probate Lösung – aber auch Fels in der Brandung – um bürgerschaftliches Engagement zu ermöglichen.
Bürgerschaftliches Engagement ist zunehmend zu einem unverzichtbaren Teil der kommunalen Daseinsvorsorge geworden. Durch die breiten Stiftungszwecke und entsprechenden Förderungen und auch die vielfältigen Angebote, zu stiften, spenden und sich engagieren, ist die Stiftung Anlaufstelle für gemeinnützige Organisationen und Engagementwillige und trägt durch persönliche Kontakte, Erfahrungen und Kompetenzen zu einer besseren Allokation von privaten Ressourcen für das Gemeinwohl bei.
Die Bürgerstiftung stellt ein zeitgemäßes Stiftungsmodell dar, weil sie als unabhängige Institution dauerhaft bürgerschaftliches Engagement mit örtlichem Bezug organisiert und Eigenkapital für wichtige gesellschaftliche Anliegen aufbaut. Dass dabei der Puls der Zeit getroffen wird, bestätigt die Verantwortlichen durch die vielfältigen Gespräche mit Dritten. Voller Stolz, Dankbarkeit und voller Tatendrang blickt die Stiftung auf das, was sie mit ihren Partnern im letzten Jahr erreicht hat was die Spender und Stifter ermöglicht haben und was sie sich für das kommende Jahr vorgenommen haben. Einen herzlichen Dank richtete der Vorsitzende deshalb an alle, die mit Spenden, Zustiftungen, Ideen oder Zeit die Arbeit unterstützt haben.
Grußwort von Stefan Otterbein
Das traditionelle Grußwort zur Stifterversammlung sprach Stifter Herr Stefan Otterbein, der der Bürgerstiftung schon viele Jahre nahesteht. Er begann mit einem Zitat von J. F. Kennedy: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.“
Als Großenlüderer Bürger und selbständiger Friseurmeister führt er den Friseursalon Otterbein in der dritten Generation und die nächste Generation wächst schon nach Er ist im Prüfungsausschuss sowie Obermeister der Friseurinnung und in der Gemeindevertretung politisch engagiert. Stefan Otterbein ist schon viele Jahrzehnte in der Vereins- und Ehrenamtsarbeit tätig.
Rechenschaftsberichte des Vorstands einschließlich Vorstellung des Jahresabschlusses sowie des Jahresberichtes über die Erfüllung des Stiftungszweckes im Berichtsjahr 2021
Wie im letzten Jahr haben sich die Vorstandsmitglieder gemäß ihrer Zuständigkeit die Bericht-erstattung aufgeteilt. Heike Münker berichtete zunächst darüber, dass im Jahr 2022 die Bürgerstiftung nach der Pandemie ihre Arbeit wieder ausweiten und eine Summe von 15.879,04 € für eigeninitiierte Projekte sowie Förderanträge verausgaben konnte. Neben den Bücherschränken, die seit der Gründung der Stiftung betreut werden, wurden Förderbeträge an die „Mountainbike AG“ der Lüdertalschule für die Beschaffung neuer Räder gewährt. Ebenso leistete die die Stiftung unkompliziert und kurzfristig Hilfe und stellte ein Spendenkonto zur Verfügung für die von dem russischen Angriffskrieg betroffenen Flüchtlinge aus der Ukraine. Ein besonderer Dank richtet Heike Münker an das Team der Ehrenamtlichen, die die gesamte Organisation übernommen hat und somit punktgenau auf die Bedürfnisse der betroffenen in Großenlüder ansässigen Familien eingehen kann. Ebenso wurde die Katholische Kirche Großenlüder für die Anschaffung eines Beamers inklusive Videowagen unterstützt, damit durch den Einsatz dieser neuen Medien sowie der angeschafften Beschallungs- und Lichttechnik auch als Veranstaltungsort für Konzerte oder zur Nutzung für die jüngere Generation attraktiver wird.
Im Rahmen des Dorfjubiläums wurden die Kindergärten der Gemeinde Großenlüder gefördert, die Anträge für ein Pflanz-Umweltprojekt (Anschaffung von Hochbeeten und Pflanzen) gestellt hatten. Durch die Arbeit an den Hochbeeten können die Kinder verfolgen, wie Pflanzen gesät oder gesetzt und gepflegt und am Ende verzehrt werden können. In einer Kita wurde ein Naschgarten angelegt. Hierzu wurde ein kleiner von Marco Dietrich gedrehter Film gezeigt.
Bevor Regina Wurst über die Arbeit der Gremien berichtete, stellt sie diese sowie die Aufgaben von Stiftungsvorstand, Stiftungskuratorium sowie der Stifterversammlung vor, die sich allesamt ehrenamtlich zum Wohle der Stiftung engagieren, alle Aktivitäten und Maßnahmen gemeinsam planen und bei deren Durchführung unterstützen. Infolge der Neubesetzung in den Gremien traf man sich bereits am 02.02.2022, um im Rahmen eines Workshops die Fortentwicklung der Stiftungsarbeit neu anzustoßen. Mittels eines „World-Cafés“ wurden viele Ideen gesammelt und zur strukturierten Umsetzung die Arbeitsgruppen Öffentlichkeitsarbeit, Wahrnehmung, Förderung von Projekten sowie Informationskanäle ins Leben gerufen. Zu einigen Themenfeldern wurde bereits schon mehrfach getagt.
Ebenso berichtete Regina Wurst über die 12. Stifterversammlung, die am 11.10.2022 stattfand und mit dem Programmhöhepunkt „Wolf Mihm“ seinen Abschluss fand, der das Publikum gekonnt unterhielt. Gleichfalls informierte sie über die Pflanzaktion im Rahmen der „1.200 Jahr-Feier“ der Gemeinde Großenlüder, bei der unter Federführung der Bürgerstiftung 1.200 Roteichen gemeinsam mit dem Forstamt Fulda und der Bevölkerung im Eichenau Wald gepflanzt wurden. Mit dem Spendenaufruf „WETTEN DASS, …“ gelang es der Bürgerstiftung 1.200 Spenden à 10 € zu sammeln. Als Wett-Pate fungierte Bürgermeister Florian Fritzsch. Im Rahmen des Festwochenendes anlässlich der 1200 Jahr-Feier der Gemeinde engagierte sich die Bürgerstiftung im Sodegarten, in dem im Gradierwerk praktische Vorführungen der Salzsiederei gezeigt sowie Führungen zur Geschichte, Grabungen sowie der Geologie durchgeführt wurden. Nicht nur der Info-Film der Bürgerstiftung hatte an diesem Wochenende Premiere, sondern auch die Herstellung eines Brennnesselsamensalzes durch Kinder und Erwachsene fanden ebenfalls großen Anklang. Gleichfalls führte die Stiftung die 5. Lüdische Lauschnacht am 16.09.2022 auf dem Hof de Beisac in Eichenau durch, die erneut bei den Kindern sowie bei den Erwachsenen ein Feuerwerk für die Ohren auslöste. Die Erzähler:innen faszinierten bei ihren Märchen und Liebesgeschichten mit ganzem Körpereinsatz. Die Lauschnacht wurde durch den „Kultursommer Main-Kinzig-Fulda“ bezuschusst. Mit dem „Bundesweiten Vorlesetag“ am 18.11.2022, an dem sich die Bürgerstiftung mit etlichen Lesepaten beteiligte, schloss der Bericht.
Es folgte die Vorstellung der finanzielle Entwicklung und des Jahresabschlusses vor Klaus Schönherr: Den Gesamteinnahmen in Höhe von 31.945,84 € standen zum Zeitpunkt der Versammlung Ausgaben in Höhe von 18.139,46 € gegenüber. Durch Hinzunahme der freien Rücklage ergab sich ein Stiftungsvermögen von 112.293,87 €. Die Bilanzsumme belief sich zum 31.12.2022 auf 136.422,99 €. Alles weitere hierzu kann dem Jahresbericht entnommen werden.
Rechenschaftsbericht des Stiftungskuratoriums: Die Vorsitzende des Kuratoriums, Frau Petra Kaffanke, stellt die Aufgaben des Kuratoriums vor. Der Kontakt zum Vorstand bestand wie immer aus der Anwesenheit der Vorsitzenden oder eines Stellvertreters. Die Kuratoriumssitzung fand am 16.03.2023 im Stiftskapitularischen Amtshaus statt, bei dem der Jahresabschluss 2022 beraten wurde und über die Erreichung der Stiftungszwecke abgestimmt wurde.
Frau Anja Gärtner und Herr Mario Wehner erteilten dem Kassierer Entlastung. Des Weiteren bedankte sie sich bei den Mitgliedern des Kuratoriums sowie bei den Vorstandsmitgliedern für ihre Hilfe und Mitarbeit.
Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch bedankte sich noch einmal bei der Bürgerstiftung Großenlüder, die Rahmen der 1200 Jahr-Feier als Hauptakteur agierte und brachte seine Vorfreude auf die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit zum Ausdruck.
Nach der Möglichkeit, einzelne Tagesordnungspunkte zu diskutieren, begrüßte Manuel Schönherr die Gäste und kündigte die jungen talentierten Nachwuchskünstler der Musikschule Mollenhauer an – die Coverband „Shrang“ und die Duo-Band „Songs for 2“. Sie begeisterten ebenso wie Manuel Schönherr selbst gemeinsam mit seiner Frau das Publikum gekonnt mit ihren Liedern, bis die Versammlungsgäste um 22 Uhr das Bimbacher Bürgerhaus verließen.